Auch wenn die Familie nicht den Nachnamen des Gründers, Carl Bertelsmann, trägt, ist der Bertelsmann-Konzern bereits seit über 120 Jahren in der Hand der Mohns. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts heiratete Johannes Mohn die Enkelin des Gründers und übernahm das noch kleine Familienunternehmen. Es dauerte aber noch zwei weitere Generationen und der 2. Weltkrieg endete, als Reinhard Mohn das Unternehmen übernahm und in den kommenden Jahrzehnten zum Weltkonzern ausbaute. Mittlerweile ist der Übergang an die Folgegeneration in vollem Gange. Reinhard Mohn starb 2009, seitdem hat seine Frau Liz Mohn die Stiftung und den Konzern geführt. Seit 2021 hat der Sohn Christoph Mohn den einflussreichen Vorsitz des Lenkungsausschusses der Verwaltungsgesellschaft (BVG) inne und mit Carsten Coesfeld ist bereits ein Enkel von Reinhard Mohn im Vorstand installiert worden.
Die Familie hat sich durch das von Reinhard Mohn aufgebaute Unternehmenskonstrukt die Macht im Konzern gesichert. Die BVG ist dabei das wichtigste Gremium, da hier alle Stimmrechte für alle Aktien gebündelt sind. Aktuell sind von den sechs Mitgliedern des Verwaltungsrats drei aus der Familie Mohn (Christoph, Brigitte und Liz). Christoph Mohn hat den Vorsitz inne und damit ein Vetorecht, letztlich also die Kontrolle über den gesamten Konzern.
Eine weitere Maßnahme von Reinhard Mohn, um sein Erbe zu sichern, war die Gründung der Bertelsmann Stiftung. 1993 übertrug er einen Großteil des Kapitals in die Stiftung, die dadurch wiederum zum größten Aktionärs des Konzerns wurde. Die Stiftung hat sich Projekten zur Förderung von Demokratie, Bildung und Wissenschaft verschrieben. Regelmäßig wird die Stiftung kritisiert, dass sie politischen Einfluss ausübe und es keine klare Unterscheidung von gemeinnützigen und kommerziellen Interessen gäbe.