ProSiebenSat.1 Media SE
ProSiebenSat.1 Media hat sich im Laufe der Jahre zu einem der führenden Medienunternehmen Europas entwickelt. Die Geschichte des Unternehmens begann 1984 mit der Gründung von Sat.1, dem ersten privaten TV-Sender Deutschlands. Fünf Jahre später ging ProSieben auf Sendung. Beide Sender revolutionierten den deutschen Fernsehmarkt mit innovativen Formaten und Programmen.
Am 1. Januar 1984 um 9.58 Uhr ging die PKS (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfunk) im Rahmen des Ludwigshafener Kabelpilotprojektes auf Sendung. Der Grundstein für den Start des Privatfernsehens in Deutschland ist damit gelegt. Das Programm begann mit einer Begrüßung von Jürgen Doetz, dem damaligen Geschäftsführer des Senders: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Moment sind Sie Zeuge des Starts des ersten privaten Fernsehveranstalters in der Bundesrepublik Deutschland.“ Tatsächlich war PKS nicht der erste deutsche private Fernsehsender, sondern „nur“ der erste in Deutschland gegründete. 1954 ging Telesaar im Saarland auf Sendung, das zu dieser Zeit noch nicht zu Deutschland gehörte. Gleichwohl: Es ist der Start des Privatfernsehens in Deutschland. Anfang des Jahres 1985 erhielt der Sender einen neuen Namen: SAT.1. Die neue Bezeichnung betont die Tatsache, dass es sich um das erste via Satellit übertragene Programm handelt.
Die Eureka Television GmbH wurde 1986 gegründet. Sie betrieb den Sender Eureka TV, den Vorläufer von ProSieben. Das als Mischung aus Information und Teleshopping geplante Programm leidet an Zuschauermangel. Gerhard Ackermans sucht neue Mitgesellschafter: Thomas Kirch, der Sohn von Leo Kirch, erwarb am 13. Oktober 1988 49 Prozent an Eureka TV. Dr. Georg Kofler wird Geschäftsführer. Die ProSieben Television GmbH nahm 1989 mit neun Stunden Programm den Sendebetrieb auf. ProSieben beschäftigte zum Start 70 Mitarbeiter und kann von 2,44 Millionen Kabelhaushalten empfangen werden. Ab dem 1. Oktober 1990 sendet ProSieben als erster deutscher Sender rund um die Uhr.
Am 8. Dezember 1989 begann eine neue Ära der Fernsehübertragung: ProSieben und Sat.1 werden mit RTL plus erstmals über den Satelliten Astra 1A ausgestrahlt. Nun sind die Sender in ganz West- und Zentraleuropa mit geringem technischen Aufwand zu empfangen. Die Präsenz attraktiver Privatprogramme trägt dabei maßgeblich zum kommerziellen Erfolg der Astra-Satelliten bei. Neben dem Empfang via Kabel-TV stellt der Satelliten-Direktempfang eine attraktive Erhöhung der Programmvielfalt dar. Insbesondere in den neuen Bundesländern wird der Satelliten-Direktempfang schnell zu einer der stärksten Säulen der Programmverbreitung.
1990er-Jahre: Das Wachstum und die Konsolidierung der Senderlandschaft führten 1995 zur Gründung der ProSieben Media AG. Sat.1 und ProSieben etablierten sich als führende Unterhaltungsanbieter. Durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen im Jahr 2000 entstand die ProSiebenSat.1 Media AG. Dieser Zusammenschluss legte den Grundstein für die zukünftige Expansion und Diversifikation des Unternehmens.
2000er-Jahre: Das Unternehmen expandierte kontinuierlich und baute sein Portfolio aus. 2003 wurde die ProSiebenSat.1 Media AG an die Börse gebracht, was zusätzliche finanzielle Mittel für die Expansion bereitstellte. Im selben Jahr wurde die N24 GmbH gegründet, die sich auf Nachrichten und Informationsprogramme spezialisierte. Durch den Erwerb weiterer TV-Sender wie Kabel Eins und die Gründung von Sixx wurde die Senderfamilie erweitert.
Die 2010er-Jahre waren geprägt von der digitalen Transformation. ProSiebenSat.1 investierte stark in digitale Medien und baute sein Online- und Streaming-Angebot aus. Die Einführung der Video-on-Demand-Plattform maxdome im Jahr 2006 und die Übernahme von myvideo.de waren wichtige Schritte in dieser Entwicklung. 2013 erwarb das Unternehmen die E-Commerce-Plattform Stylight, was den Einstieg in den digitalen Handel markierte. 2010 verkaufte ProSiebenSat.1 seinen Sender N24. Der Kaufvertrag wurde zwischen der Privatsendergruppe und der neu gegründeten N24 Media GmbH unterzeichnet. Zu deren Management gehört unter anderem der frühere Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Stefan Aust. Später übernahm der Medienkonzern Axel Springer die N24 Media GmbH zu 100 Prozent und plante, N24 mit der Welt-Gruppe zusammenzuführen, um im deutschsprachigen Raum das führende multimediale Nachrichtenunternehmen für Qualitätsjournalismus zu etablieren. Dies geschah 2014. Die bisherige Gesellschaft wurde aufgelöst. Seit dem 1. Januar 2015 ist die WeltN24 GmbH alleiniger Betreiber von N24.
2016 wurde ProSiebenSat.1 in eine europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt, um die internationale Expansion zu fördern. Im selben Jahr startete die ProSiebenSat.1 PULS 4 GmbH in Österreich und übernahm die Sender ATV und ATV2, was die Marktpräsenz in Österreich stärkte. Das Unternehmen ist seit 2018 im MDAX gelistet, nachdem es zuvor aus dem DAX abgestiegen war.
Während Silvio Berlusconi mit 82 Jahren zurück in die Politik kehrte und für "Forza Italia" ins Europaparlament einzieht, kaufte sich sein Sohn Pier Silvio Berlusconi 2019 mit der Familien-Medienholding in ProSiebenSat1 Media ein. 9,6 Prozent der Aktien hielt der Mailänder Medienriese Mediaset zunächst am deutschen TV-Sender, baute diesen Anteil in den Folgejahren aber zunehmend aus. Silvio Berlusconi war seinerzeit Hauptaktionär von Mediaset.
Die Einführung der Streaming-Plattform Joyn im Jahr 2019 war ein weiterer Meilenstein. Joyn bietet Nutzern Zugang zu einer Vielzahl von TV- und Streaming-Inhalten und positionierte sich schnell als einer der führenden Streaming-Dienste in Deutschland. Die Partnerschaft mit Discovery, Inc. und der Erwerb von Sportrechten wie der NBA und NHL trugen zur Attraktivität des Angebots bei.
2020er-Jahre: Im Jahr 2022 übernahm Bert Habets die Position des Vorstandsvorsitzenden und leitete eine neue Ära ein, die sich auf die weitere Digitalisierung und Expansion des Streaming-Angebots konzentriert. Die Unternehmensstrategie fokussiert sich auf das Wachstum durch innovative Medien- und Werbestrategien sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.
2023 erwarb Renáta Kellnerová einen Anteil von 9,01 % (Finanzinstrumente eingerechnet) an ProSiebenSat.1 Media und wurde damit die zweitgrößte Aktionärin des Medienunternehmens. Aktuell hält sie über ihre Holding PPF 11,6 Prozent der Aktien, ist allerdings selbst nur zu 98,9 Prozent an der Holding beteiligt.
Das Unternehmen betreibt heute unter anderem die Free-TV-Fernsehsender ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, Sixx, ProSieben Maxx, Sat.1 Gold und Kabel Eins Doku sowie die drei deutschen Pay-TV-Fernsehsender ProSieben Fun, Sat.1 emotions und Kabel Eins Classics. ProSiebenSat.1 Media SE setzt neben seinen linearen TV-Angeboten auf eine starke Position im digitalen Entertainment-Bereich, unterstützt durch eine diversifizierte Struktur, die TV-Sender, digitale Plattformen und Produktionsfirmen umfasst.
Wichtige Fakten
| Geschäftsform | Commercial / For-profit |
|---|---|
| Rechtsform | Europäische Aktiengesellschaft / Societas Europaea (SE) |
| Geschäftssektoren | Medien; Kleinanzeigen; Preisvergleichs-Websites; Handel & Ventures; Investitionen in Start-ups |
Ownership
| Einzelne Eigentümer | |
|---|---|
| Group / Individual Owner |
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Medienkanäle / Medien
Andere Medienkanäle / Andere Medien
| Andere TV-Kanäle | Deutschland
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|---|---|
| Andere Online-Kanäle | Deutschland
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Fakten
| Other Media Businesses | Filmindustrie/ Fiktionsrechte
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|---|---|
| Other Domestic Businesses | Teleshopping
|
| Other International Businesses | Werbung
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| Gründungsjahr | 2000 |
|---|---|
| Gründer |
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| Kontakt | ProSiebenSat.1 Media SE Medienallee 7 85774 Unterföhring Germany info@prosiebensat1.com +49 [0] 89 9507-10 www.prosiebensat1.com |
| Steuer-/ID-Nummer | DE198611898 |
| Einnahmen (Finanzdaten / Optional) (or Einnahmen depending on company/media context) | € 3.85 Mrd. (2022) / USD 4.06 Billion |
|---|---|
| Betriebsgewinn (in Mio. $) | € 578 Mio. (2022) / USD 608 Mio. |
| Werbung (in % der Gesamtfinanzierung) | € 2.2 Mrd. (2022) / USD 2.32 Billion |
| Vorstand + Interessen Vorstand |
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|---|---|
| Aufsichtsrat + Interessen Aufsichtsrat |
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| Andere einflussreiche Personen |
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